Werdet Kinder des Lichtes

Andacht zum letzten Sonntag nach Epiphanias
Ein Fahrradfahrer fährt auf das Licht am Ende eines Tunnels zu.

Der Autor

Jakob Kampermann
Bild: privat
Jakob Kampermann

Jakob Kampermann ist Pastor und Mitglied der Evangelischen Medienarbeit (EMA) der Landeskirche Hannovers.

Glaubt an das Licht, solange Ihr’s habt, damit Ihr Kinder des Lichtes werdet.
Dazu fordert uns Jesus auf. Werdet Kinder des Lichtes! Das sei Euer Name!
Im Kirchenjahr geht die Weihnachtszeit zu Ende. Was nehmen wir aus dieser Weihnachtszeit mit uns mit?

Die Tür von meinem Kinderzimmer mussten meine Eltern früher immer einen Spalt weit offenlassen. Und das Licht auf dem Flur mussten sie anlassen. Damit ich im Notfall die Tür finden konnte. Damit ich notfalls aus dem Dunkel meines Zimmers schnell herauslaufen konnte. Ich weiß nicht mehr, ob es jemals dazu gekommen ist. Aber ich weiß noch, dass mir das Sicherheit gab. So dass ich ruhig einschlafen konnte.

Das Licht am Ende des Tunnels kann man sich nicht selber anzünden. Der Lichtschein, der weiterhilft und aus dem Dunkel führt, kommt von außen.

Licht führt zum Leben. Licht ist Leben.
Licht ist das erste Schöpfungswerk Gottes. Es ermöglicht Leben auf unserem Planeten. Licht weist den Israeliten den Weg durch die Wüste und leuchtet nachts als Feuersäule. Gott offenbart sich Mose in einem brennenden Busch. Gott wohnt in einem Licht. Gott ist Licht.

Glaubt an das Licht, solange Ihr’s habt, damit Ihr Kinder des Lichtes werdet.

Kinder des Lichtes, das sei Euer Name! Menschen, die an Jesus Christus glauben, haben das Lebensgefühl, unter der Sonne Gottes zu leben und einmal in sein Licht zu gehen.

Wandelt, solange Ihr das Licht habt; Glaubt an das Licht, solange Ihr es habt.
Dieses „solange“ ist wohl wichtig. Und realistisch.

Es bedeutet: Verpasst die beglückenden Momente im Glauben nicht. Verpasst nicht diesen hellen Schein, den der Glaube an Jesus schenkt. Freut Euch, wenn der Glaube Euch leichtfällt. Augenblicke gelungenen Zusammenlebens, die durch das ganze Jahr tragen. Momente, die man nicht verpassen darf, solange sie leuchten. Bewahrt und bewegt diese Lichtmomente in Euren Herzen. Das trägt durch dunkle Zeiten.

Heute ist der letzte Sonntag nach Epiphanias. Heute enden die Sonntage in der Weihnachtszeit. Heute feiern wir das letzte Mal Gottesdienst unter dem Weihnachtsstern und ein letztes Mal mit den weißen Antependien. Und heute werden wir dazu aufgefordert, das Licht der Weihnachtszeit mitzunehmen in das Jahr, das vor uns liegt. Werdet Kinder des Lichtes, fordert uns Jesus auf. Ihr, die Ihr Euch Christen nennt. Toll, dass Ihr mich in Euer Leben scheinen lasst. Aber: Lasst Euch das ruhig anmerken, dass Ihr Kinder des Lichts seid!

Auf wen Gottes Licht fällt, der soll wie ein Katzenauge, wie ein Reflektor am Fahrrad in dieser dunklen Jahreszeit dieses Licht weitergeben. Davon erzählen und danach tun.

Tragt in die Welt nun ein Licht!
Sagt allen: „Fürchtet Euch nicht“!
Gott hat Euch lieb, Groß und Klein!
Seht auf des Lichtes Schein!

Amen.

Der Autor

Jakob Kampermann
Bild: privat
Jakob Kampermann

Jakob Kampermann ist Pastor und Mitglied der Evangelischen Medienarbeit (EMA) der Landeskirche Hannovers.

Biblischer Text: Johannesevangelium 12,35–36
Da sprach Jesus zu ihnen: Es ist das Licht noch eine kleine Zeit bei Euch. Wandelt, solange Ihr das Licht habt, dass Euch die Finsternis nicht überfalle.
Wer in der Finsternis wandelt, der weiß nicht, wo er hingeht. Glaubt an das Licht, solange Ihr’s habt, auf dass Ihr des Lichtes Kinder werdet. Das redete Jesus und ging weg und verbarg sich vor ihnen.
Jakob Kampermann